Via Gebenensis

Nach einer Pause in 2014 wegen Problemen im linken Knöchel bedingt durch zu enge Wanderstiefel starte ich wieder von Genf Anfang Mai 2015 auf die Via Gebenensis Richtung Ende der Welt. Nach 17 Etappen auf zwei Jahre bzw Jahresurlaube verteilt erreiche ich Le-Puy-en-Valley im Juli 2016.


Via Podiensis

Im Rahmen meiner Wanderung vom Anfang der Welt bis zum Ende der Welt startete ich in Le-Puy-en-Valley mitte Juni 2017. Nach 32 Etappen auf drei Jahre bzw Jahresurlaube verteilt erreichte ich im Juli 2019 Saint-Jean-Pied-de-Port.

Alle Etappen wurden von Anfang bis Ende mit meinem Garmin aufgezeichnet und auf gpsies.com veröffentlicht. Aufgrund einer technischen Panne fehlt leider Track 63.

Im Herbst 2020 soll es nun ohne Unterbrechung bis Santiago-de-Capostella und Finis-Terre weitergehen.

Von Saint Juliet-Chapdeuil bis Le Puy-en-Velay

(Saint Juliet-Chapdeuil/Le-Puy-en-Velay, Samstag, 02.07.2016)

Vom Schlafplatz am rauschenden Bach ohne klapperende Mühle direkt im Zentrum von Saint Juliet-Chapdeuil starte ich mit sorgfältigst getapten Fersen zur letzten Etappe auf der Via Gebenennsis.

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Dem tristen Ausmarsch durch ein Industriegebiet steht nach einigen Kilometern der Einmarsch im archaisch anmutendem Eynac mit seinem Basaltkegel gegenüber.

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Schon von weitem sind die erstarrten sechskantigen Basaltpfeifen des mit der Eruption nicht fertig gewordenen Vulkans erkennbar. Eruptio interruptus!

Der Weg führt nun um den Stumpf herum mit Blick auf die Rückseite. Wäre schon cool so ein Ding vor seiner Haustür zu haben.

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Nun geht es Auf-und-Ab zwischen den Schuttausläufern von Vulkanen nach Saint-Germain-Laparade mit seinem Normannenkirchturm. Aus unerfindlichen Gründen soll der Pilger jetzt nicht mehr direkt auf den kürzesten Weg in den Ort, sondern über einen Umweg entlang der Rue National. Mag sein, dass er durch den Geruch der hier massenweise vorhandenen Misthaufen verwöhnt werden soll.

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Nachdem ich aus der Ortschaft herausgefunden habe, steige ich zum Mont Joie auf mit einem ersten Blick auf Le Puy.

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Beim Anblick der halben Brücke ist man nicht in Avignon sondern in Brives-Charensac.

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Auf der Promenade entlang der Loire bewege ich mich langsam aber sicher auf Le Puy zu.

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Das Hinterteil der Notre-Dame-de-France grüßt als erstes.

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Es gilt sie zu umrunden, um den Blick frei zu bekommen auf den Saint Michel D’Aguilhe.

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Den Aufstieg dort hinauf spare ich mir zunächst. Es reicht schon der zur Kathedrale.

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Mit einem Blick über Le-Puy feiere ich den Abschluß der Via Gebenennsis.

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Von hier sollen es noch 1540 km nach Compostella sein. Bisher habe ich ungefähr 1100 km zurückgelegt. Es gibt noch viel zu tun.

Bis zum nächsten Jahr auf der Via Podenensis.

Von La Cote Saint Andrè bis Revel Tourdan

(La Cote Saint Andrè/Revel Tourdan, Donnerstag, 23.06.2016)

Nach zwölf Stunden Anfahrt ist der letztjährige Ziel- und diesjährige Ausgangsort für den zweiten Abschnitt auf der Via Gebenensis mit La Côte de André erreicht. In den nächsten Tagen soll zumindest Le Puy en Valley erreicht werden.

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Auch heuer setze ich wieder auf ein Gîte-de-Etappe-mobile mit meiner bewährten persönlichen Herbergsfrau. Selbstverständlich gibt es auch in Frankreich gute stationäre Übernachtungsmöglichkeiten, doch meistens dann nicht, wenn sie am notwendigsten sind. Auf das mehrstimmige Geschnarche angehaucht mit süßlichen Dunst ausströmenden Wandersocken und sonstigen Unterkunftsphänomenen kann ich im Gegensatz zu Jakobswegromantikern gerne verzichten. Schließlich gehöre ich zu einer Generation, die noch gedient hat und dies von Amtswegen erleben durfte!

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Zu jenen Zeiten hätte der folgende Marsch nicht stattgefunden, körperliche Aktivitäten waren bei Temperaturen um die vierzig Grad verboten. Hitze kann ich aber gut ab, solange mir ausreichend Flüssiges zur Verfügung steht. Wie hieß es: „Alles was nicht tötet, macht nur noch härter.“

So mache ich mich dann vom Denkmal für Berlioz auf den Weg nach Revel-Tourdan. Mit Schande gestehe ich, ein ganzes Jahr ist verstrichen, ohne mir etwas vom Komponisten anzuhören. Allein ich errinnere mich, anfangs des 19.Jahrhundert wurde sein Talent erkannt.

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Was war denn da noch? Zur gleichen Zeit wollte ein anderer eine Weltherrschaft errichten. War nicht die Schlacht von Eggmühl 1816? Während hier ein kleiner Franzose musizierte und komponierte, schaute ein anderer kleiner Franzose von einem kleinen Hügel im fernen Bayern aus zu, wie 18000 Soldaten krepierten. Auch für sie gibt es ein Denkmal: ein großer Hügel mit ihren Knochen.

Hausmauern und Bäume bieten genügend Schatten für einen ertragbaren Transfer nach Omacieux.

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Beim Blick zurück stellt sich Frage nach der Enstehung des weitläufigen Tales.

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Der Belag der nicht geteerten Wege besteht fast ausschließlich aus etwa Schädel großen, kugeligen Steinen. Daraus schließe ich, dass ein Gletscher einmal das Tal ausräumte und das Geröll durch ständiges Schieben geschliffen insbesondere an den Rändern ablagerte. Diese dienen nun nicht nur als billiges Wegmaterial, sondern auch zur Verzierung von Hausmauern.

Unangenehm beim Gehen ist, dass der Fuß nicht plan, sondern verkantet aufsetzt mit ständiger Knickgefahr. Und das geht nun so bis zur Rhone!

Der weitere Weg scheint nur zur Bestätigung meiner These geplant. Zur optischen Veranschaulichung der geologischen Bodenschichten in Seitenaufbrüchen führt er mehrmals in vom Regenwasser ausgeschwemmten Rinnen zu den höchsten Stellen der Ränder (mit Atem beraubenden Ausblicken bis in die Alpen) und den tiefsten Stellen der Sohle wie in Faramans (allerdings mit Badeverbot).

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Die letzten Kilometer auf dem Kamm vor Revel werden so doch noch zur Tortur. Gut zu wissen, dass alles für eine Ankunft im Schlosspark vorbereitet ist!

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