Von Hornillos-del-Camino nach Castrojeriz

(Hornillos-del-Camino/Castrojeriz, Samstag, 19.09.2020)

Unseren Van parken wir gestern bei der Ankunft in Hornillos-del-Camino bei der Zufahrt zu einem Feldweg an einer Gartenmauer. Dann hören und sehen wir niemanden und nichts mehr bis zum Morgen. Kein Hund! Kein Hahn! Was treiben die Bewohner hier?

Nur Windböen schütteln unsere Schlafstätte ab-und-zu. Vereinzelt prasseln Regenschauer auf unser Dach. Das bringt mich dann doch dazu, meinen Regenschirm gegen alle inneren Widerstände auf den Weg nach Castrojeriz mitzunehmen.

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Das ist gut so. Denn es fängt kurz nach Verlassen der Ortschaft zu duschen an.

Bald taucht der erste wasserdicht verpackte Pilger auf. Er schleppt seine Habseligkeiten in einem Anhänger. Schaut fast nach einem Dauerpilger aus.

Vereinzelte graue Steinhaufen inmitten von lange abgeernteten Getreidefeldern (eigentlich ein großes Feld) auf grauem Lehmgrund unter einer grauen Nebelsuppe sind die einzige Abwechslung, um das Gemüt zu erheitern.

Der Abstieg nach Hontanas erfolgt in fließend kaltem Wasser. Allein der Anblick der Dächer weckt Hoffnung. Die Kirche dort ist offen. Ohne Eintritt zu bezahlen, stehen die Tore offen, um sich bei einer Tasse Kaffee aufzuwärmen. Dankbar wird das Angebot angenommen.

Aber es muß weitergehen. Auf der Hochebene direkt gegen die Elemente Wind und Wasser, im Tal gegen den tückischen lehmigen Wegbelag.

Gott sei Dank führt der Weg bald auf eine Teerstraße. Es ist unbeschreiblich, welche euphorische Stimmung ein fester Grip unter dem Schuhwerk bewirkt.

Der Regen stoppt zunächst phasenweise und hört dann ganz auf. Unter dem Tor von San Anton, das seit Jahrhunderten jeder Pilger nach Santiago durchquert, ist die Straße schon fast wieder trocken.

Kurz vor Castrojeriz blickt sogar unschuldig der blaue Himmel durch. So als ob nichts gewesen wäre!

Aber natürlich ist eine ganze Menge geschehen. Insbesondere bin ich von oben bis unten in meiner sommerlichen Wanderbekleidung durchnäßt und ausgekühlt. Leichtsinnigerweise ignoriere ich das und treibe mich in meiner Unterkunft noch eine ganze Zeit lang mit den nassen Klamotten herum. Am Abend bin ich erkältet.