Via Bavaria

Am Neujahrstag 2011 starte ich mit guten Vorsätzen von Riedenburg, dem Anfang der Welt, zum Pfänder am Bodensee durch das südwestliche Bayern mit den ersten siebenzehn Etappen zum Ende der Welt.

In Tageswanderungen mit täglicher Anreise/Abreise zum/vom Start/Ziel gelange ich von Dahoam bis nach Augsburg.

Mit zunehmender Entfernung erweist sich dies nicht mehr als praktikabel. Zentral von Augsburg nehme ich daher die täglichen Strecken bis Türkheim unter die Füße.

Ab Türkheim bis Bregenz übernachte ich für eine Woche an meinem jeweiligen Zielort. Nicht nur das Ankommen, sondern das Verbleiben verstärkt das Erlebnis ungemein.

Via Helvetia

Vom Anfang zum Ende der Welt bin ich in den Jahren 2011 bis 2013 für einen Tag in Österreich mit Start auf dem Pfänder und dann in der Schweiz über Einsiedeln, Iseltwald, Freiburg mit dem Endziel Genf auf 21 Etappen unterwegs .

In Einsiedeln breche ich ab wegen eines Schlechtwettereinbruchs, in Iseltwald wegen unerträglicher Schmerzen im linken Bein. Da die Ursache nicht klar ist, erledige den Rest von jeweils einem zentralen Hotel mit schneller Hilfe zur Sicherheit.

Via Gebenensis

Nach einer Pause in 2014 wegen Problemen im linken Knöchel bedingt durch zu enge Wanderstiefel starte ich wieder von Genf Anfang Mai 2015 auf die Via Gebenensis Richtung Ende der Welt. Nach 17 Etappen auf zwei Jahre bzw Jahresurlaube verteilt erreiche ich Le-Puy-en-Valley im Juli 2016.


Via Podiensis

Im Rahmen meiner Wanderung vom Anfang der Welt bis zum Ende der Welt startete ich in Le-Puy-en-Valley mitte Juni 2017. Nach 32 Etappen auf drei Jahre bzw Jahresurlaube verteilt erreichte ich im Juli 2019 Saint-Jean-Pied-de-Port.

Alle Etappen wurden von Anfang bis Ende mit meinem Garmin aufgezeichnet und auf gpsies.com veröffentlicht. Aufgrund einer technischen Panne fehlt leider Track 63.

Im Herbst 2020 soll es nun ohne Unterbrechung bis Santiago-de-Capostella und Finis-Terre weitergehen.

Von Larribar bis Saint Jean Pied de Port

(Larribar/Saint Jean Pied de Port, Freitag, 12.07.2019)

Heute ist die Abschlußetappe 2019 angesagt. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht!

Ich will aber nicht ganz bis Saint Jean Pied de Port, sondern nur bis Saint Jean le Vieux. Die finalen Kilometer mit triumphalen Einzug am Zielort will ich mit meinem Scout, Coach, Herbergsmutter und Ehefrau morgen gemeinsam erleben.

Download GPX

Unserem Übernachtungsplatz gegenüber auf der andereren Talseite zieht sich eine hohe Hügelkette hin. Ich wundere mich schon die ganze Zeit, warum die Jakobsroute nicht dort hinaufführt. Wie kann man den Pilgern nur die tolle Aussicht und die direkte Begegnung mit den weidenden Milchkühen vorenthalten?

So geht es los den Wegweisern folgend nach Larribar. Nach einiger Zeit zeigen sie in die Richtung, aus der ich gekommen bin. So etwas wie ein Dorf habe ich allerdings nicht wahrgenommen. Da waren nur vereinzelte Gehöfte mit einer eigenen Kirche. Da war ein großes Feuerwehrhaus mit einem großen Parkplatz, aber kaum einmal zwei Häuser nebeneinander.

Ich bin aber auf dem richtigen Weg, da ich im Talgrund angekommen eine vierbogige Brücke überquere wie im Reiseführer angekündigt und auch schon auf Wegweiser zum Stein von Gibraltar treffe.

Ich komme auch nach einem Anstieg in ein Dorf. Nur führen die nun überdimensionalen Wegweiser zum Stein von Gibraltar wieder zurück. Da war zwar ein feuchter bemooster Steinblock. Das wird doch nicht das Weltkulturerbe am Zusammenschluß von drei Jakobswegen gewesen sein?

Thema abgehackt!

Dafür tut sich jetzt der steinige Prozessionsweg zur Chapelle de Soyaraza auf, der schnurstracks auf eine karge unbewaldete Rampe hochführt. Da oben werde ich auch die lang erwartete einmalige Aussicht haben. Ein wirklich charismatisches Plätzchen zum Innehalten!

Runter geht es über ausgewaschene Wege. Ein Orientierungsläufer kommt mir im Laufschritt bergauf entgegen. Grund genug bis nach Ostabat-Asme es ihm zumindest bergab gleich zutun.

Ostabat-Asme

Mittagspause im Van auf der schattigen Seite der Kirche mit Aufnahme von literweise Apfelschorle und der Vertilgung von einigen Nektarinen.!Abschließend ein kleines Schläfchen!

Nach dem Aufwachen geht es neben und auf der der D933 bis Gamarthe. Wenn der hier produzierte Käse nur halb so gut schmeckt wie es hier übel richt, dann muss er schon ganz außergewöhnlich sein.

Bei Montgelos führt die Route weg von der D933 in die Botanik. Der Schrecken vor neuen Panoramawegen ist bis Saint-Jean-le-Vieux nicht gerechtfertigt.

Kurz vor der Ortschaft muss ich jedoch noch einmal die Schlagzahl erhöhen, um nicht von einer sich nähernden Pfadfindergruppe im Eilmarsch überholt zu werden.

Kein Problem!

In Saint Jean le Vieux belohne ich mich mich zwei Magnum und weiteren kalten Apfelschorle im ersten Supermarkt seit Menschengedenken bevor es dann zum Van hinter der Schatten spendenenden Mauer der örtlichen Turnhalle zur abendlichen Sitzweil geht mit Ausblick auf die vorbeiziehenden Pilgerscharen.

Wir finden genügend Gründe, das Konzert eines baskischen Männerchores in der örtlichen Kirche ausfallen zu lassen. Nach dem Massenauflauf auf dem Parkplatz zu schließen muss dies aber etwas ganz besonderes gewesen sein.

Am Samstagmorgen wollen wir nicht zu früh die letzten paar Kilometer nach Saint Jean Pied de Port, um wirklich den Pilgertrubel dort zu erleben. Trotzdem ist noch nicht zu viel los als wir ankommen. Jede Minute dort wird es jedoch hektischer.

Saint Jean Pied de Port – Eingangstor

In dem Ort dreht sich alles um den Jakobsweg, vom Tourismuszentrum mit dem Ankunfszentrum bis zu den Souvenirshops und der Gastronomie.

Kurz vor Mittag sind wir durch und es wäre jetzt Zeit für den feierlichen Abschlußschmaus. Aber Mittag ist nicht vor Mittag und kein Restaurant bietet jetzt schon Speis und Trank. Nicht mal bei McDonald gibt es jetzt einen BigMac!

Saint Jean Pied de Port -Ausgangstor

So besichtigen wir die Stadtmauer schon jetzt…

… so nehme ich mit Bedauern zur Kenntnis, das nächste Pelotaspiel findet erst am Sonntag um 17:00 statt …

SJPdP-pelotas
Saint Jean Pied de Port – Pelotas

… so finde ich einen Wegweiser nach Santiago de Campostella. Es sind noch 775 km …

Kilometers To Go

Aber es ist immer noch vor Mittag.

Wir gehen zurück nach Sain Jean de Vieux.

Auf dem Rückweg sehen wir alte Bekannte: die Gruppe mit der dominanten Französin und dem Sachsen im Alaskaoutfit, den Schreiner mit den dünnen Füßen, der sich sich vom Pädagogikstudenten getrennt hat.

Bei Ankunft ist es kurz nach Mittag und wir bekommen etwas zu essen.

Dann geht es auch schon ab nach Hause. Bis zum nächsten Jahr an gleicher Stelle!