Von Wörishofen bis Engetried

(Wörishofen/Engetried, Montag, 02.05.2011)

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht im Hotel Garni La Maison führt der Weg am heutigen Montag durch den Wörishofener Kurpark über Dirlewang und Markt Rettenbach nach Engetried in das Gasthof zum Goldenen Kreuz.

Meinen Zimmerschlüssel wird der Wirt an einem geheimen Ort hinterlegen. Denn er wird bei meiner Ankunft nicht da sein. „Und zum Essen gibt’s halt nichts!“ legte er gleich mal schwäbisch freundlich bestimmt bei meiner telefonischen Anmeldung fest. Weil am Montag ist Ruhetag! Das ist nicht nur im Goldenen Kreuz so, sondern scheint die Regel in der dortigen, zu dem noch sehr raren Gastronomie zu sein. Allein der Metzgerei in Markt Rettenbach verdanke ich mein kulinarisches Überleben auf dieser Etappe.

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In Köngetried sehe ich nicht ein, dass ich der offiziellen Jakobsroute auf der Autostraße folgen soll, wenn es eine Alternative mit weniger Gefahr gibt. Als ich dabei ein Gehöft passiere, kommt der Besitzer, als ob er den ganzen Tag nur darauf wartet, aus seinem Haus gestürmt und weist mich fürsorglich und nachdrücklich daraufhin, dass ich mich verlaufen habe. Alle meine Erklärungsversuche scheitern. Erst als ich zugebe, ich wusste nicht, dass der Köngetrieder Kirchturm schief ist, nimmt unsere Diskussion ein versöhnliches Ende.

Ich ziehe weiter nach Mussenhausen zur Wallfahrtskirche „Unser lieben Frau vom Berge Karmel“. Dort gibt es zwar jede Menge Beichtstühle und im besten Theologendeutsch blumige Ausführungen des Augsburger Bischofes über die Gnade der Buße. Ein Wirtshaus neben der Kirche gibt es jedoch nicht. Das war bis jetzt eigentlich immer garantiert.

Bei meiner Ankunft in Engetried war der Wirt dann doch da. Und er hätte mir auch etwas zu essen gegeben. Aber leider war ich vorher schon in der Metzgerei.

Von Türkheim nach Wörishofen

(Türkheim/Wörishofen, Sonntag, 01.05.2011)

Schluß mit Tagespilgern! Endlich geht es richtig los! In dieser Woche von Bad Türkheim auf dem Rest des Augsburger und dann dem Münchener Jakobsweg bis nach Bregenz an den Bodensee.

Um mich an meinen neuen großen Rucksack zu gewöhnen und die Stadt von Pfarrer Kneipp in Ruhe besichtigen zu können, belasse ich es an diesem schönen Sonntag bei Bad Wörishofen.

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Vom letzten Etappenziel in Türkheim an der Uferstraße laufe ich an der Wertach entlang vorbei an schon gemähten Wiesen mit duftendem Heu zum Wörishofener Stausee. Der scheint noch nichts vom Frühling mitbekommen zu haben, der Segelbetrieb liegt in jedem Fall brach. Dafür steht der Raps in voller Blüte.

Zum Abschluss dann Kurbetrieb in Wörishofen mit überfüllten Cafes und sogar einem Kurkonzert. Und das alles dank eines Pfarrers!