Von Stammham nach Eichstätt

(Stammham/Eichstätt, Mittwoch, 05.01.2011)

Nach Stammham zurückgekehrt geht es auf die dritte Finis Terrae Etappe über Böhmfeld und Pfünz nach Eichstätt.

Download GPX

Auch heute heißt es wieder, wo ein Harvester war, da ist auch ein Weg. Der Harvester macht den Weg frei. So wie ich diese Maschinen im Sommer hasse, garantieren sie jetzt, dass die Wege gut begehbar sind. Zumindest im Wald! Außerhalb braucht man mal schon einen Pferdeschlitten für den gleichen Zweck.

Vor Böhmfeld glaube ich mich eher auf einer Expedition zum Südpol. Schnurgerade geht es in einer Schneewüste ohne Baum und Strauch durch die diesige, frostige Luft.

Der Einzug in Böhmfeld gleicht dem in ein Geisterdorf: kein Mensch, kein fahrendes Auto, Wirtshaus geschlossen. Fehlt nur noch die begleitende Musik von Spiel mir das Lied vom Tod! Doch dann wirbt eine Metzgerei für Schäufele mit Knödel: 4,20 Euro. Ein eindeutiger Hinweis für Leben! Nach Verlassen des Dorfes bekräftigt dies ein Holunderbusch als erstes sichtbares Zeichen von Vegetation.

Mittlerweile bereue ich es, an der Metzgerei vorbeigegangen zu sein. Vor lauter Frust setze ich mich bei ungefähr minus zehn Grad auf die Bank eines an der Spur liegenden Obstgartens und verzehre meine ganze mitgebrachte Essenration auf einmal. Offensichtlich reagiere ich auf ernährungsphysiologische Reize intensiver als auf spirituelle!

Doch dann setzt der Himmel ein Zeichen, und lässt die Sonne durch den Konvektionsnebel brechen. Ich gehe durch eine Zauberlandschaft ins Altmühltal vorbei am bizarren Dorf Pfünz mit seinem Kastel bis in das beeindruckende Eichstätt. Hier lohnt sich ein längerer Aufenthalt mit Besichtigung des Doms und der Willibaldsburg mit den ausgestellten Fossilien.

Von Altmannstein nach Stammham

(Altmannstein/Stammham, Montag, 03.01.2011)

Die zweite Etappe zum Finis Terrae benutzt auf dem Ostbayerischen Jakobsweg den Abschnitt von Altmannstein über Bettbrunn nach Stammham.

Download GPX

Ich habe volles Vertrauen, dass die Bayerische Staatsforsten den Schnee ordentlich von ihren Wegen im Köschinger Forst räumen. Und ich werde nicht enttäuscht. Bis auf wenige Stellen beim Aufstieg in Altmannstein und später außerhalb des Waldes, in denen ich schon mal bis zu den Knien versinke, kann ich einen halben Tag lang bequem durch den Winterwald zu spazieren.

Am Morgen hat zudem eine dünne Schicht Pulverschnee viele alte Spuren beseitigt. Vor mir liegt eine scheinbar saubere Welt. Jemand scheint es besonders gut mit mir zu meinen. Die bayerische Verwaltung schließe ich in diesem Fall aus. Oder mehr Dusel als Verstand!

Keine Spur! Aber trotzdem leuchtet ein Licht!

Ein Wegweiser zeigt mir die verbleibende Entfernung nach Santiago: 2600 km. Ich muss schon jetzt meine Planung revidieren.

Die Pyramiden für den Frieden in der Welt hätte ich unter dem Schnee fast übersehen. Leider konnte ich bei all der weißen Pracht auch keinen Stein finden. Beim nächsten Mal werde ich einen von der Kiesbank vor dem Kloster Weltenburg dabei haben!