Von Portomarin nach Ligonde

(Portomarin/Ligonde, Montag, 21.03.2022)

Der Führer meiner Wahl sieht für die zwei Etappen nach Palas de Rei und Arzúa insgesamt 54 Kilometer vor. Das ist mir zu viel! Der Weg wird in drei Etappen aufgeteilt! Die erste führt nach Ligonde, das sich durch nichts anderes auszeichnet als nach einem Drittel der Strecke zu liegen.

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Der Start in Portomarin erfolgt an der Kirche, die vor der Überflutung durch den Umzug auf höher gelegenes Gebiet gerettet wurde.

Fast alle, die gestern in Sarria starteten, sind bis Portomarin gegangen. Dementsprechend wiederholt sich auch hier der Massenstart. Und morgen wird das gleiche in Palas de Rei geschehen.

Zur Entkoppelung ist es gar nicht so schlecht, heute in Ligonde zu stoppen.

Von Sarria nach Portomarin

(Sarria/Portomarin, Sonntag, 20.03.2022)

Hielt sich der Pilgerandrang zuvor in Grenzen, setzt jetzt ein Massenandrang ein. Es ist kaum zu glauben, wer sich alles an diesem schönen Frühlingssonntag auf den Weg nach Portomarin macht. Die meisten benutzen Sarria als Einstieg, um sich schnell mal die Campostella auf den letzten hundert Kilometer bis zum nächsten Wochenende zu sichern. Viele Gruppen! Mehr Frauen in jedem Alter als Männer! Wenig alte Herren!

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In Sarria gilt es erstmal den Treppenaufstieg zu meistern. Wie an einer Perlenkette aneinandergereiht ziehen die Pilger hoch. Hochmotiviert! Mancher vielleicht übermotiviert.

Die alte Steinbrücke markiert das Ende von Sarria und den Beginn einer wunderschönen gerade zum Leben erwachenden Landschaft.

Eine Engländerin will unbedingt ein Foto von mir machen. Das muß sein. Denn sonst könne ich keinem zeigen, daß ich auf dem Camino war.

Dann kommt die Bar, von der es nur noch hundert Kilometer bis Santiago sind. Eine Gruppe junger Spanier will mich in bierseeliger Laune davon überzeugen, meinen Pilgerausweis zu stempeln. Letzte Chance für die Campostella! Alle fuchteln mit ihren Ausweisen vor meiner Nase herum! Viel Gelächter! Sie verstehen mich nicht, ich versteh sie nicht! Die ganze Bar fühlt sich gut unterhalten. In meiner Not halte ich mein Handy mit dem elektronischen Pilgerpass hoch! Das wird verstanden! „Ah, Allemane!“ Mit ein paar Bemerkungen in Spanisch und viel Gelächter werde ich weiter geschickt.

In fast jedem Anwesen ist ein kunstvoller Speicher zum Trocknen der Ernte! Absolut Mäuse sicher!

Die Treppe zum über den Staudamm gelegten Portomarin ist erstiegen.

Zur Belohnung gibt es in der benachbarten Bar zwei Flaschen in Galicien gebrautes Bier und eine Portion Pulpo.