Von Cabrerets bis Concots

(Cabrerets/Concots, Sonntag, 03.06.2018)

Vom Campingplatz in Cabrerets breche ich nach Concots auf. Ich werde heute das Tal des Cele verlassen und den Lot nach Süden überqueren, um langsam wieder auf die Hauptroute zurückzukommen.

Download GPX

Zum wiederholten Male komme ich an einem Schild mit den Pferden vorbei, das dem Original in der Grotte nachempfunden ist. Gefällt mir! Sollte man eigentlich abmontieren und zuhause aufhängen bevor es hier langsam dahinrostet. Die moderne Erscheinung ist schon erstaunlich!

Die gestrige Besichtigung von Pech Merle war schon eindrucksvoll. Jetzt kann ich allerdings die Motivation der Höhlenmaler nicht mehr nachvollziehen ausgerechnet in einer dunklen dreckigen Höhle Bilder über Kopf mit Rostfarbe im Mund an die Decke zu spucken. Die Geschichte von der zufälligen Entdeckung der Höhle mit den zwei Jungen und dem Mädchen, die sofort den weisen Ortspfarrer informieren, erinnert mich stark an die der Marienerscheinung des nahen Lourdes. Geheimnis des Glaubens!

Auf der anderen Seite: warum wächst die Wurzel einer Eiche von der Höhlendecke durch einen Höhlenraum nur um dann wieder in den felsigen Höhlengrund einzudringen? Da real, macht das sicher Sinn. Selbst wenn er unter meinem begrenzten geistigen Horizont nicht sichtbar wird.

Jetzt gilt es erst einmal die Felswand zu erklimmen, worunter irgendwo die Höhle verborgen ist.

Im Schweiße meines Angesichts sehe ich zum ersten Mal einen Menhir. Zumindest halte ich die Anhäufung von Steinblöcken dafür.

Auf der Höhe lässt es sich angenehm laufen bis dann der Weg über einen Felssporn mit dem Celes links (!) und dem Lot rechts (!) steil abfällt. Unten angekommen halte ich den Lot immer noch für den Cele, was wieder einmal für etwas Navigationswirrwarr sorgt. Dann folge ich doch der Markierung, obwohl das GPS in die entgegengesetzte Richtung zeigt. So komme ich in den viel besuchten Ausflugsort Bouziès, ohne wie befürchtet zusätzliche Kilometer auf mich zunehmen.

Auf den in den Fels geschlagenen Treidelwegen geht es dann den Lot flussaufwärts. Gott sei Dank zeigt auch das GPS in die entsprechende Richtung.

Dahinter taucht die Mündung des Cele auf, die ich irrtümlicherweise woanders vermutete.

Nach St-Cirq-Lapopie geht es steil aus dem Tal des Lotes heraus. Ja was ist denn hier los! Das Ausflugsziel schlechthin! Restaurants um Restaurants! Und alle voll! Und ein offenes Touristenbüro! Und Dixie-Klos! Und gebührenpflichtige Parkplätze! Und eine Touristengruppe mit einem deutschen Führer, der die Bedeutung des Safrans erklärt. Und der Safran wird auch verkauft. Da mach ich gleich nochmal eine Pause.

Nach langen Ringen nehme ich dann doch noch die paar zusätzlichen Höhenmeter zur Ruine in Kauf. Und werde mit einem einzigartigen Rundumblick belohnt.

Das Zurückfinden auf den Jakobsweg gestaltet sich dann wieder als schwierig. Irgendwann befinde ich mich auf der Straße nach Concots und bin auch fest entschlossen, auf ihr zu bleiben als nach ein paar Kilometern doch wieder die rot-weiße Markierung erscheint. Zunächst geht es höhenversetzt entgegen der Straße im Wald wieder zurück. Muß das sein?

Irgendwann bin ich dann in Concots, das sich im französischem sonntäglichen Nachtmittagsschlaf befindet.

Von Marcilhac bis Cabrerets

(Marcilhac/Cabrerets, Samstag, 02.06.2018)

Vom ruhigen Übernachtungsplatz an der Cèlè-Brücke geht es zu allererst zur Schule von Marcilhac, wo der nächste Aufstieg zur Causse beginnt. Nach einem Abstieg nach Sauliac und dem Genuss einer weiteren Höhenmetergewinnungsmaßnahme ist für heute Cabrerets die Endstation.

Download GPX

Ich bin überrascht mit welcher Selbstverständlichkeit die Franzosen pompöse Häuser mit obligatorischen Swimmingpool mitten in die Landschaft bauen, die in Deutschland definitiv zum Schutzgebiet erklärt wäre. Nochmehr verwundert bin ich über die Größe der Park ähnlichen Areale, die diese sauber abgegrenzt durch unüberwindliche Zäune mit Videoüberwachung wie bei militärischen Anlagen umgeben. Den Franzosen scheint es ganz gut zu gehen. Ich hoffe nur, dass ich als deutscher Steuerzahler nicht zu viel über irgendwelche EU-Ausgleichfonds zu diesem Wohlstand beitrage.

Alle Franzosen sind freilich immer nett und hilfsbereit. Sie sind wirklich bemüht, dass es mir gerade als Deutschen in ihrem Land gefällt. Dafür muss ich ihnen auch etwas gönnen.

Über dieses zu verurteilende Neiden habe ich mal wieder die rot-weißen Markierungen aus den Augen verloren. Jetzt stehe ich am lokal höchsten Punkt an einer Kreuzung und weiß nicht, ob ich nun nach links oder nach rechts absteigen soll. Und kein Franzose ist zum Fragen in der Nähe. Und wie es ausschaut, wird so schnell auch keiner kommen.

Nach etwas Umherirren entscheide ich mich für die linke Variante, die auf jeden Fall keine zusätzlichen Höhenmeter verursacht und steige zur D41 ab, um parallel zum Cele nach Sauliac zu wandern. Wie die Erfahrung zeigt, muss man dabei nicht unbedingt etwas versäumen.

In Sauliac finde ich dann tatsächlich wieder Wegweiser, die mich auf die offizielle Route zurückführen. Natürlich mit einem Anstieg! Dann gibt es nochmal Causse im Überfluss: Steinmauern über Steinmauern, Eichen über Eichen, und manchmal auch Trockenrasen.

Dann zeigt sich Cabrerets unten im Tal. Es gilt in Serpentinen abzusteigen. Was ist nun eine größere Schinderei: abwärts oder aufwärts?

Auf jeden Fall verlangt der Körper, sich an der unkontrollierten Wasserstelle am Ortseingang zu laben. Carbrerets ist ein gemütlicher auch von Touristen besuchter Ort, wo es tatsächlich einmal die Möglichkeit gibt, einen Kaffee zu erwerben. Nach all der der Natur der vergangenen Tage schon eine Wohltat, die sofort die Lebensgeister wieder weckt.

Ich werde jetzt ein wenig rasten, dann die Grotte von Pech Merle besichtigen, die Nacht auf dem Campingplatz mit Stromanschluss zum Aufladen der leeren Akkus und Batterien verbringen.