Von Moudon nach Lausanne

(Moudon/Lausanne, Dienstag, 04.06.2013)

Vor dem Abmarsch nach Lausanne besichtige ich kurz Moudon.

Ein Markt findet statt! Die Originalität der angebotenen Ware hält sich in Grenzen und kann mich nicht abhalten, sofort das Innere der Kirche in Angriff zu nehmen.

Moudon,Kirche

Da bin ich zuerst einmal geschockt! Absolute Finsternis! Auf jeden Fall der dunkelste Kirchenraum, in dem ich je gewesen bin! Es dauert geraume Zeit, bis sich meine Augen an die besonderen durch die bemalten Glasfenster hervorgerufenen Lichtverhältnisse gewöhnt haben.

Mich wundert, dass ich nach einer kurzen Anpassungsphase tatsächlich etwas klar erkennen kann.

Ohne dass ein Licht aufgeht, bin ich fasziniert von einem Beichtstuhl, der mit einer Aneinanderreihung von vertikalen Balken sehr einer Orgel gleicht. Wahrscheinlich soll sich hinter sie der reuige Sünder zu einem Bußdialog zurückziehen. Trotzdem stehen zwei Schemel davor!

Das Besondere an Moudon ist die Oberstadt. Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Broye tief eingegraben. Die Häuser sind eng bis an die entstandene Schluchtwand gebaut und ihre Mauern ergänzen sie bündig.

Moudon

Der Weg nach Lausanne folgt zunächst weiter dem Tal der Broye, steigt dann auf einen Bergrücken mit weitem Blick auf den Mont Blanc und fällt dann steil zum Genfer See ab. Es überrascht, dass in dieser dicht besiedelten Gegend der größte Teil über Wald- und Wiesenwege im besten Sinne führt.

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Die Truthähne eines Bauernhofes haben einen Narren an mir gefressen und begleiten mich freudigst. Da der dazugehörige freilaufende Hund sich weigert, mich auf dem offiziellen Weg passieren zu lassen, muss ich umkehren und einen Umweg in Kauf nehmen. Natürlich begleitet von dem Federvieh!

Moudon,Truthähne

Der letzte Teil in die Lausanner City wird freilich gelegentlich zu einer Strapaze für die Nerven.

Lausanne

Ich bin geschafft. Doch es ist geschafft! Ich bin in Lausanne!

Von Romont nach Moudon

(Romont/Moudon, Montag, 03.06.2013 )

Da der große Regen nun vorbei ist und die Vorhersage für die nächsten Tage gutes Wetter verheißt, bringt mich meine liebe Frau in einer sechsstündigen Autofahrt aus dem Herzen Bayerns nach Romont. Um Punkt 15:00 Uhr mache ich von der Stadt auf dem Berg der alten Stadtmauer entlang mit weiten Blick in das Tal der Glane auf den Weg nach Moudon. In ein paar Tagen will ich die Durchquerung der Schweiz in Genf abgeschlossen haben.

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Die Landschaft hier genutzt für Ackerbau und Viehzucht ähnelt sehr der meiner oberpfälzerischen Heimat. Mag sein, dass deswegen so richtig euphorische Aufbruchstimmung noch nicht aufkommen will.

Erst als mich eine auf den steilen Feldwegen aus welchen Grund auch immer umherirrende Autofahrerin auf französisch um Auskunft bittet, realisiere ich, dass sich nun mein Aufenthalt ein paar hundert Kilometer weiter südwestlich befindet. Die einzige Auskunft, die ich geben kann, ist freilich nur: „Ich spreche nicht französisch!“ Das kann ja noch heiter werden!

Der Ärger darüber beschäftigt mich bis Moudon. Der Anblick der kanalisierten Brogne mit dem intensiven Verkehrslärm vom gegenüberliegenden Ufer ist nicht dazu geeignet, ihn zu unterbinden. Warum habe ich nur Latein gewählt?

Moudon verdient einen längeren Rundgang, den ich morgen mit frischen Kräften nachholen will.