Von León nach Villadangos

(León/Villadangos, Mittwoch, 09.03.2022)

Bei meinen zahlreichen Wehwehchen war ich mir gestern abend gar nicht so sicher, ob ich mich heute von León nach Villadangos-del-Paramo auf die Socken machen kann. Doch wieder einmal verbringt die Nacht Wunder. Ich habe zumindest beim Start gute Beine.

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Das Verlassen einer großen Stadt zu Fuß ist immer etwas ganz Nerviges. Immer auf der Hut vor plötzlich auftauchenden Hindernissen: rücksichtslose Autofahrer, auf Gehwegen parkende Paketdienste und Handwerker, an Engpässen überholende Joggerinnen und Hundekacke, die da bleibt, wo sie hinfällt, solange keiner reintritt! Blinde Fenster, vergilbte Gardinen, heruntergelassene Jalousien in Massenunterküften tun ein übriges.

Nur weg von hier!

Auf halber Strecke wartet die mobile Hütte mit einem heißen Tee neben dem Kirchturm mit Storchennestern. Welch eine schöne Überraschung!

So gestärkt geht es weiter, immer parallel zum brausenden Verkehr auf der Nationalstraße: bevorzugtes Terrain der Trucker, da nicht mautpflichtig im Gegensatz zur nahen Autobahn! Jetzt weiß ich, warum manche Pilger Ohrstöpsel tragen.

Das Stück bis Villadangos ist die schrecklichste Erfahrung meiner Jakobswegetappen: Autohof-Feeling pur.

Nur „Den Camino Frances ganz zu laufen“ kann die einzige Motivation sein.

Von Mansilla nach León

(Mansilla/León, Montag, 07.03.2022)

Vor dem Aufbruch nach León ist im örtlichen Salon erst einmal Waschstunde angesagt. Nach dem Füllen der Maschinen gibt die Fahrerin die großzügige Freigabe für meinen Aufbruch.

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Es geht durch die enge Altstadt von Mansilla.

Bis und durch Villamoros und Villarente geht es überwiegend direkt auf einem Seitenstreife einer Teerstrasse. Armes Wanderherz, was willst du mehr!

Dann erfolgt der Abzweig auf einen Schotterweg und später der Aufstieg zum Alto de Portillo.

Nach der Kuppe wird der Blick frei auf León mit der Kathedrale, einer ganz anderen Welt!

Bis zum Gotteshaus sind es aber noch einige schmerzhafte Kilometer durch Straßen- und Häuserschluchten, Zebrastreifen und Ampeln.

Eine Ankunft während der spanischen Siesta heißt Kathedrale geschlossen. So werde ich auf das Innere verzichten müssen. Das spart zumindest das Eintrittsgeld.

Für die Basilika des heiligen Isidors trifft das diesmal nicht zu, sie ist offen, eine nicht alltägliche Erfahrung!