Von La-Portela nach O-Cebreiro

(La-Portela/O-Cebreiro, Donnerstag, 17.03.2022)

Früh geht es von La-Portela los. Immerhin sind siebenhundert Höhenmeter bis O-Cebreiro zu überwinden

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Ich folge dem Rio Valcarce. In dieser für die Gegend frühen Stunde schlafen die Dörfer mit den eingestellten Neubauten und verfallenen Altbauten natürlich noch. Das Leben beginnt später, wenn überhaupt. Bis Las-Herrerias sehe ich nur ein Müllabfuhrauto.

Ich befinde mich jetzt auf einer kleinen Straße, in dem kaum zwei Auto nebeneinander passen. Erstaunlicher Weise ist ausgerechnet hier die Verkehrsdichte erstaunlich hoch. So muß ich zum Ausweichen glatt ein paar Mal in die Wiese am Straßenrand. Weiß der Teufel, wo die hinfahren.

Dann führt die Straße mit einer langen Steigung aus dem Tal heraus. Ich zweige zunächst in einen alten, teilweise aus dem Fels geschlagenen Hohlweg ab. Zwei lange saftige Steigungen bringen mich zum Schwitzen und Keuchen. Ich bin froh in La-Faba angekommen zu sein.

In der Länge ist es nicht mehr zu weit zum Ziel, in der Höhe schon. Bis La-Laguna steigt der Weg terrassenförmig mit steileren und flacheren Passagen. Irrtümlicherweise glaube ich, der Ort sei schon mein Ziel. Ist er aber nicht. Dort leben nur eine nicht grüßende Wäsche aufhängende Bäuerin und ein nicht grüßender Bauer, der mit seinem wild schauenden Hund neugierige Kühe durch das Dorf treibt.

Stattdessen muss noch der quer durch einen Steilhang führende kontinuierliche Anstieg überwunden werden, den ich aus der Ferne für zu lang hielt, um Teil dieser Etappe sein zu können.

Doch dann ist Galizien erreicht. Ich gehe um eine Ecke und werde mit einer weiteren, aber nicht zu langen Anstieg Willkommen geheißen.

Ich bin in O-Cebreiro und das schaut schon mal ganz anders aus.

Von Cacabelos nach La-Portela

(Cacabelos/La-Portela, Mittwoch, 16.03.2022)

Nicht über zwanzig Kilometer! Gemäß dieser Maxime kann das Ziel heute nur La-Portela heißen.

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Übernachtet haben wir in Cacabelos am Parkplatz gegenüber der Inglesia las Angustias. Diese dient als Pilgerherberge. Entlang der umgebenden Mauer sind Zwei-Bett-Schlafkabinen ähnlich den Totenhäuschen bei den dortigen Friedhöfen angeordnet. Leider ist sie zur Zeit geschlossen. Ich frage mich, was hier im Sommer los sein mag, wenn nicht nur diese Herberge, sondern auch die vielen anderen geöffnet haben und gefüllt sind.

An Weinfeldern und Bodegas vorbei geht es nach Villafranca-del-Bierzo. Beim Abstieg in das Tal des Rio Burbia kommt Mittelalter-Feeling auf. Am Grossen Platz ist es sicher schön, einen Kaffee zu genießen. Aber erst um elf Uhr vormittags liefert der Bäcker seine Ware aus. Um mitteleuropäische Zeit kümmert sich in diesen Gefilden niemand. Außerdem ist es zu kalt.

So weiß ich zu schätzen, dass ich diesen im an irgendeiner Kreuzung in Pereje geparkten Van erhalte.

Weiter geht es am Rio Valcarce links und einer Betonmauer rechts neben der breiten verkehrstoten Nationalstrasse entlang. Der gesamte Verkehr rauscht auf den Stelzen der Autobahn in der Höhe.

So kann auf dem Parkstreifen der Hauptstraße des verlassenen La-Portela das ruhige Nachtlager aufgeschlagen werden. Das einzige Problem ist zunächst ein Esel, der jeden Fußgänger mit einem kräftigen Ia-Ia kommentiert. Bei Einbruch der Dunkelheit kommt er in den Stall.