Von Eichstätt bis Rennertshofen

(Eichstätt/Rennertshofen, Samstag, 20.01.2011)

Nach der ersten Arbeitwoche im neuen Jahr bin ich reif für meine vierte Etappe zum Ende der Welt von Eichstätt über Bergen nach Rennertshofen.

Download GPX

Mit der Deutschen Bahn kehre ich zum Start nach Eichstätt zurück. Das geht natürlich nicht wie geplant, sondern nur mit Verspätung. So mache ich mich erst nach dem Mittag auf dem Weg. Klar werde ich mein Ziel erst nach Anbruch der Dunkelheit erreichen. Vielleicht muss ich sogar vorher abrechen.

Von Bahnhof aus geht es gleich steil bergauf auf den Frauenberg. Ein schöner Rückblick entlohnt für die Mühe.

EIchstätt vom Frauenberg

Das ganze Altmühltal ist an diesem Wochenende überschwemmt. Die nicht alltägliche Szene zeigt sich auch auf der der Stadt gegenüberliegenden Seite des Frauenbergs.

Eichstätt Hochwasser

Mit den Ausblicken ist es dann vorbei. Es geht in den Wald. Daneben werde ich bis Bergen nur einen Bahnkörper und zwei einsame Gehöfte sehen. Im Nirgendwo taucht dann das Dorf mit der überdimensionierten Kirche aus dem Urdonautal auf. Bei aller inneren Pracht scheint es für einen Turm außen nicht mehr gereicht zu haben.

Wallfahrtkirche Bergen

Die Kirche dient der Verehrung des Heiligen Kreuzes. Zu meiner Schande sagt mir das nicht sehr viel. Auf dem Deckenfresko scheinen jedoch katholische Pfarrer als terrestrische Repräsentanten zusammen mit einem himmlischen Engel unter wohlwollender Leitung einer gut gekleideten Gestalt im Bischofsornat ein wahrscheinlich ganz besonderes Kreuz vor einer Kalamität zu bewahren. Die Message ist wohl: “ Ach wie gut, dass es Priester und Bischöfe gibt!“

Gott sei Dank ist da auch noch eine Krippe. Die Geschichte, die sie erzählt, erschließt sich mir einfacher. Deshalb werde ich mehr und mehr zum Krippenfan!

Bergen Krippe

Der weitere Weg führt an den Abbaustellen der Neuburger Kieselerde vorbei direkt in die Dunkelheit. Der zunehmende Mond in der klaren Nacht leuchtet aber ausreichend. Leider kann ich eine Höhle bei Mauern und die Wachholderhänge vor Rennertshofen nur noch schemenhaft erkennen. Aber ich komme ja wieder.

Mauern Sonnenuntergang

Von Stammham nach Eichstätt

(Stammham/Eichstätt, Mittwoch, 05.01.2011)

Nach Stammham zurückgekehrt geht es auf die dritte Finis Terrae Etappe über Böhmfeld und Pfünz nach Eichstätt.

Download GPX

Auch heute heißt es wieder, wo ein Harvester war, da ist auch ein Weg. Der Harvester macht den Weg frei. So wie ich diese Maschinen im Sommer hasse, garantieren sie jetzt, dass die Wege gut begehbar sind. Zumindest im Wald! Außerhalb braucht man mal schon einen Pferdeschlitten für den gleichen Zweck.

Vor Böhmfeld glaube ich mich eher auf einer Expedition zum Südpol. Schnurgerade geht es in einer Schneewüste ohne Baum und Strauch durch die diesige, frostige Luft.

Der Einzug in Böhmfeld gleicht dem in ein Geisterdorf: kein Mensch, kein fahrendes Auto, Wirtshaus geschlossen. Fehlt nur noch die begleitende Musik von Spiel mir das Lied vom Tod! Doch dann wirbt eine Metzgerei für Schäufele mit Knödel: 4,20 Euro. Ein eindeutiger Hinweis für Leben! Nach Verlassen des Dorfes bekräftigt dies ein Holunderbusch als erstes sichtbares Zeichen von Vegetation.

Mittlerweile bereue ich es, an der Metzgerei vorbeigegangen zu sein. Vor lauter Frust setze ich mich bei ungefähr minus zehn Grad auf die Bank eines an der Spur liegenden Obstgartens und verzehre meine ganze mitgebrachte Essenration auf einmal. Offensichtlich reagiere ich auf ernährungsphysiologische Reize intensiver als auf spirituelle!

Doch dann setzt der Himmel ein Zeichen, und lässt die Sonne durch den Konvektionsnebel brechen. Ich gehe durch eine Zauberlandschaft ins Altmühltal vorbei am bizarren Dorf Pfünz mit seinem Kastel bis in das beeindruckende Eichstätt. Hier lohnt sich ein längerer Aufenthalt mit Besichtigung des Doms und der Willibaldsburg mit den ausgestellten Fossilien.