Von Saugues bis Chapell-St.Roch

(Saugues/Chapell-St.Roch, Dienstag, 20.06.2017)

Vom Campingplatz in Saugues breche ich auf zur Chapelle-St.Roch. Eigentlich sollte es ja bis nach St.Alban-sur-Limagnole gehen. Aber ich will keinesfalls mehr als 25 Kilometer laufen. Schließlich geht es auf das Dach der Via Podiensis mit über 1300 m.

Leider vergesse ich am Ziel meinen Track zu speichern, so dass es jetzt keine Karte gibt.

Es geht zunächst durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend. Die Bauern bringen ihr Heu ein.  Häufig treten an die Stelle der Äcker und Felder lichte Kiefernwäldern, die wenigstens für ein Bißchen Schatten sorgen.

In La Clauze werde ich auf einen Turm aufmerksam, von dem ich mir keine Vorstellung machen kann, was der hier soll.

Weiter geht es auf der D335. Mein Magen mahnt zur Nahrungsaufnahme. Ich setze mich ganz einfach unter einem Baum direkt an der Straße und genieße den Schatten. Die leicht geneigte Böschung erlaubt sogar ein bequemes Liegen. Bestimmt über eine Stunde halte ich mich dort auf. In der passiert genau ein Auto und ein Wanderpärchen. Wo sind die anderen?

Der Höhengewinn seit Saugues hält sich in Grenzen. Es dauert noch bis Chazeaux bis dann die letzten zweihundert Höhenmeter anstehen. Die kleine Differenz senkt die Temperatur angenehm, die Luft wird klarer. Der Gelbe Enzian macht sich auf den Almen breit. Erstaunlich wie sich ein paar Höhenmeter auswirken.

Mittlerweile verdunkeln mehr und mehr Regenwolken ab-und-zu angenehm die Sonne. Mit der Zeit wachsen sich diese immer zu höheren Gewittertürmen. Ein Unwetter mit Hagelschlag möchte ich gerade hier nicht erleben. Ich bin aber zuversichtlich, dass es bis dahin noch einige Zeit dauern wird.

Dann folgt der leichte Abstieg nach Le Sauvage, das die Tempelritter zum Schutze der Pilger errichteten. Heute ist dort eine Auberge. Es stehen auch einige Autos rum. Wie sind die in das Middle of Nowhere gekommen? Ich kann keine freie Zufahrt erkennen.

Zum Col d’Hospital mit der wundertätigen Quelle des heiligen Rochus ist es nicht mehr weit. Ich versäume es, mich an ihr zu laben.

In der Chapelle St.Roche bedanke ich mich im Anfall einer emotionalen Wallung bei einer höheren Instanz, dass es mir so gut geht. Im allgemeinen und speziell auf der Tour! Ich bin schon zufrieden, wenn alles so bleibt. Speziell keine Blasen!

Es steht das Gite d’Etape mobile zum Empfang bereit. Es gibt Makkaroni Bolognese mit Tomatensalat. Danach eine kurze Dusche mit dem warmen Wasser aus dem Wohnmobil. Der Rest des Tages erschöpft sich mit der Beobachtung des Geschehens vor der Kapelle, das sich hauptsächlich im Hin-und-Hergehen zwischen dem angebauten Refugium und der absetzten Toilette des einzigen Nutzers erschöpft. Gleichzeitig massiert meine Hospitalera die Beinmuskulatur mit dem neu entdeckten Wundermittel, überraschend wohlriechenden Pferdebalsam.