Vom Anfang zum Ende derWelt bin ich in den Jahren 2011 bis 2013 für einen Tag in Österreich mit Start auf dem Pfänder und dann in der Schweiz über Einsiedeln, Iseltwald, Freiburg mit dem Endziel Genf auf 21 Etappen unterwegs .
In Einsiedeln breche ich ab wegen eines Schlechtwettereinbruchs, in Iseltwald wegen unerträglicher Schmerzen im linken Bein. Da die Ursache nicht klar ist, erledige den Rest von jeweils einem zentralen Hotel mit schneller Hilfe zur Sicherheit.
Von Nyon nach Genf geht es ähnlich wie von Allaman nach Nyon zunächst wieder durch Anbaugebeite von Wein. Den See sehe ich auf dieser Tour nur aus der Ferne.
Nocheinmal geht es an das Wasser zurück am Chateau von Rolle vorbei.
Für heute heißt es dann Abschied nehmen vom Wasser. Bis zum Zielpunkt Bahnhof Nyon geht es nur noch seeabgewandt über die Dörfer in den Weinbergen und Obstplantagen. Sehr schön! Allein die lange Durchquerung des Glander Industriegebiets nervt nicht nur wegen der heißen Sonne.
Nach einer guten Nacht fahre ich mit dem Bus von meinem Budget-Hotel in das Lausanner Zentrum. So kriege ich wenigstens etwas von der Stadt mit. Einen größeren Rundgang erspare ich mir. Ich werde nach Allaman sowieso genug Kilometer zusammenkriegen.
Auf dem Weg zum See passiere ich die Paläste von aus der Werbung bekannten Weltunternehmen wie Philip Moris. Auffallend sind die Securitykräfte und die auf der Straße rauchenden Mitarbeiter/innen in Bussinesskleidung.
Der Weg führt fast nur direkt am Seeufer entlang. Und Ufer ist hier wörtlich zu verstehen: zwischen den mondänen Privatgrundstücken und dem Wasser des Sees ist fast überall ein für die Öffentlichkeit zugänglicher enger Pfad.
Vor dem Abmarsch nach Lausanne besichtige ich kurz Moudon.
Ein Markt findet statt! Die Originalität der angebotenen Ware hält sich in Grenzen und kann mich nicht abhalten, sofort das Innere der Kirche in Angriff zu nehmen.
Da bin ich zuerst einmal geschockt! Absolute Finsternis! Auf jeden Fall der dunkelste Kirchenraum, in dem ich je gewesen bin! Es dauert geraume Zeit, bis sich meine Augen an die besonderen durch die bemalten Glasfenster hervorgerufenen Lichtverhältnisse gewöhnt haben.
Mich wundert, dass ich nach einer kurzen Anpassungsphase tatsächlich etwas klar erkennen kann.
Ohne dass ein Licht aufgeht, bin ich fasziniert von einem Beichtstuhl, der mit einer Aneinanderreihung von vertikalen Balken sehr einer Orgel gleicht. Wahrscheinlich soll sich hinter sie der reuige Sünder zu einem Bußdialog zurückziehen. Trotzdem stehen zwei Schemel davor!
Das Besondere an Moudon ist die Oberstadt. Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Broye tief eingegraben. Die Häuser sind eng bis an die entstandene Schluchtwand gebaut und ihre Mauern ergänzen sie bündig.
Der Weg nach Lausanne folgt zunächst weiter dem Tal der Broye, steigt dann auf einen Bergrücken mit weitem Blick auf den Mont Blanc und fällt dann steil zum Genfer See ab. Es überrascht, dass in dieser dicht besiedelten Gegend der größte Teil über Wald- und Wiesenwege im besten Sinne führt.
Die Truthähne eines Bauernhofes haben einen Narren an mir gefressen und begleiten mich freudigst. Da der dazugehörige freilaufende Hund sich weigert, mich auf dem offiziellen Weg passieren zu lassen, muss ich umkehren und einen Umweg in Kauf nehmen. Natürlich begleitet von dem Federvieh!
Der letzte Teil in die Lausanner City wird freilich gelegentlich zu einer Strapaze für die Nerven.
Ich bin geschafft. Doch es ist geschafft! Ich bin in Lausanne!