Von O-Cebreiro nach Triacastela

(O-Cebreiro/Triacastela, Freitag, 18.03.2022)

In O-Cebreio verbringen wir einen sonnigen Nachmittag und eine ruhige Nacht. Wir erleben wunderbare Ausblicke bis nach Villafranca ins Tal nach Osten und über die Gipfel der umgebenden Berge. Wir genießen einen schönen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Jetzt heißt es abzusteigen nach Triacastela!

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Tatsächlich geht es tendenziell abwärts. Das immer wieder Absteigen und Aufsteigen bei kleineren Schluchten läßt kein rythmisches Gehen zu.

Vor allem sind da aber noch der Alto de San Roque und Alto do Polo mit einer deftigen Rampe zu überwinden.

Dann geht es mit angenehmen Gefälle auf den jetzt sehr gepflegten Wegen bergab durch eine frühlingshafte Ginsterheide.

Später folgt der Weg einer Schlucht mit Farnen und austreibenden Laubbäumen durch alte Dörfer an der alten Kastanie in Ramil vorbei direkt nach Tricastela hinein.

Direkt am Ortsrand taucht ein Restaurant auf, dessen Tische mitten auf der Straße in der Sonne stehen. Manche Leute finden das sehr einladend.

Einen vernünftigen Stellplatz finden wir hier jedoch in der Enge des Tales nicht. So will die Fahrerin noch nach Samos.

Von La-Portela nach O-Cebreiro

(La-Portela/O-Cebreiro, Donnerstag, 17.03.2022)

Früh geht es von La-Portela los. Immerhin sind siebenhundert Höhenmeter bis O-Cebreiro zu überwinden

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Ich folge dem Rio Valcarce. In dieser für die Gegend frühen Stunde schlafen die Dörfer mit den eingestellten Neubauten und verfallenen Altbauten natürlich noch. Das Leben beginnt später, wenn überhaupt. Bis Las-Herrerias sehe ich nur ein Müllabfuhrauto.

Ich befinde mich jetzt auf einer kleinen Straße, in dem kaum zwei Auto nebeneinander passen. Erstaunlicher Weise ist ausgerechnet hier die Verkehrsdichte erstaunlich hoch. So muß ich zum Ausweichen glatt ein paar Mal in die Wiese am Straßenrand. Weiß der Teufel, wo die hinfahren.

Dann führt die Straße mit einer langen Steigung aus dem Tal heraus. Ich zweige zunächst in einen alten, teilweise aus dem Fels geschlagenen Hohlweg ab. Zwei lange saftige Steigungen bringen mich zum Schwitzen und Keuchen. Ich bin froh in La-Faba angekommen zu sein.

In der Länge ist es nicht mehr zu weit zum Ziel, in der Höhe schon. Bis La-Laguna steigt der Weg terrassenförmig mit steileren und flacheren Passagen. Irrtümlicherweise glaube ich, der Ort sei schon mein Ziel. Ist er aber nicht. Dort leben nur eine nicht grüßende Wäsche aufhängende Bäuerin und ein nicht grüßender Bauer, der mit seinem wild schauenden Hund neugierige Kühe durch das Dorf treibt.

Stattdessen muss noch der quer durch einen Steilhang führende kontinuierliche Anstieg überwunden werden, den ich aus der Ferne für zu lang hielt, um Teil dieser Etappe sein zu können.

Doch dann ist Galizien erreicht. Ich gehe um eine Ecke und werde mit einer weiteren, aber nicht zu langen Anstieg Willkommen geheißen.

Ich bin in O-Cebreiro und das schaut schon mal ganz anders aus.

Von Cacabelos nach La-Portela

(Cacabelos/La-Portela, Mittwoch, 16.03.2022)

Nicht über zwanzig Kilometer! Gemäß dieser Maxime kann das Ziel heute nur La-Portela heißen.

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Übernachtet haben wir in Cacabelos am Parkplatz gegenüber der Inglesia las Angustias. Diese dient als Pilgerherberge. Entlang der umgebenden Mauer sind Zwei-Bett-Schlafkabinen ähnlich den Totenhäuschen bei den dortigen Friedhöfen angeordnet. Leider ist sie zur Zeit geschlossen. Ich frage mich, was hier im Sommer los sein mag, wenn nicht nur diese Herberge, sondern auch die vielen anderen geöffnet haben und gefüllt sind.

An Weinfeldern und Bodegas vorbei geht es nach Villafranca-del-Bierzo. Beim Abstieg in das Tal des Rio Burbia kommt Mittelalter-Feeling auf. Am Grossen Platz ist es sicher schön, einen Kaffee zu genießen. Aber erst um elf Uhr vormittags liefert der Bäcker seine Ware aus. Um mitteleuropäische Zeit kümmert sich in diesen Gefilden niemand. Außerdem ist es zu kalt.

So weiß ich zu schätzen, dass ich diesen im an irgendeiner Kreuzung in Pereje geparkten Van erhalte.

Weiter geht es am Rio Valcarce links und einer Betonmauer rechts neben der breiten verkehrstoten Nationalstrasse entlang. Der gesamte Verkehr rauscht auf den Stelzen der Autobahn in der Höhe.

So kann auf dem Parkstreifen der Hauptstraße des verlassenen La-Portela das ruhige Nachtlager aufgeschlagen werden. Das einzige Problem ist zunächst ein Esel, der jeden Fußgänger mit einem kräftigen Ia-Ia kommentiert. Bei Einbruch der Dunkelheit kommt er in den Stall.

Von Ponferrada nach Cacabelos

(Ponferrada/Cacabellos, Dienstag, 15.03.2022)

Bis Villafranca-de-Bierzo ist es mir zu weit. Deshalb soll die heutige Etappe in Cacabelos enden mit dem Start in Campo.

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Es dauert nicht lange und schon betrete ich über die Brücke Ponferrada.

Bei sich anbahnenden frühlingshaften Temperaturen in einem bräunlichen Dunst von Saharastaub macht es richtig Spaß, die Stadt mit der imposanten Templerburg zu durchqueren.

Entlang einem Park gelange ich an die Peripherie. Gestern noch Steinhaufen und Schnee habe ich heute Temperaturen um die zwanzig Grad und Weinfelder. Da singe ich: „Das Wandern ist des Müller’s Lust …“.

Ich komme an vielen Bodegas vorbei. Die Angebote einer Verkostung schlage ich aus.

So erreiche ich in guter Verfassung in Cacabellos die Rochuskapelle.

Das macht Lust auf mehr.

Von El-Alcebo nach Ponferrada

(El-Alcebo/Ponferrada, Montag, 14.03.2022)

Ausgerechnet beim Kochen des Kaffeewassers geht das Gas aus. Ein Frühstück ohne Kaffee geht überhaupt nicht. Also schnell mit dem Power Ducato ins Tal nach Ponferrada und die leere Gasflasche gegen eine volle getauscht.

Den kalten Kasten verwirrt ein Rollen ohne Gas über eine längere Strecke. Die viel gerühmte Wandlerautomatik weigert sich zu schalten. Was ist los? Nur hier auf dieser engen Bergstrecke nicht stehen bleiben.

Schon fast unten steuern wir in einen Parkplatz. Dann die Lösung des Problems: Rückwärtsgang einlegen und fünfzig Meter zurücksetzen. Jetzt ist der Kasten auch wieder bereit vorwärts zu fahren. Nur die Motorkontrolleuchte ist immer noch gelb.

Zur Sicherheit in die gegoogelte Fiat-Werkstatt am anderen Ende von Ponferrada und auf dem Weg gleich noch die Gasflasche tauschen! Sprachprobleme! Doch die Leute sind hilfsbereit und konstruktiv. Der Fehler für die Motorkontrolleuchte wird auf Garantie zurückgesetzt und wir haben eine volle Gasflasche.

Am Mittag sind wir wieder auf dem Berg in El-Acebo und nach einer kleinen Stärkung kann ich nun den Abstieg nach Campo per Pedes in Angriff nehmen.

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Bis Riego-de-Ambos verläuft es noch sanft.

Es öffnen sich immer wieder wunderbare Ausblicke auf das nun schon wohlbekannte Ponferrada.

Bis Molinaseca gilt es, sich diese immer wieder durch happige Abstiege über Schieferkrate und viel Geröll zu erkaufen. Ich bin froh, auf meine Stiefel umgestiegen zu sein. Noch glücklicher bin ich, dass mein Meniskus geschädigtes Knie alles mit macht.

Molinaseca ist ein schönes Städtchen, in dem ich es auch länger aushalten könnte.

Stattdessen nehme ich die letzten langweiligen Kilometer wieder einmal der Straße entlang nach Campo in Kauf. Dort ist dann mein Tagessoll erfüllt.