Von Santiago nach Negreira

(Santiago-de-Compostela/Negreira, Montag, 28.03.2022)

Wir hatten ein schönes Wochenende in Santiago. Der Samstag war Geh frei und die meiste Zeit döste ich im Liegestuhl vor dem Kasten in der warmen Frühlingssonne. Am Sonntag ging es mit dem Bus für einen Euro wieder nach Santiago, wo der Bischof den Pilgern in der Messe höchstpersönlich die Leviten las. Danach hatte ich das Bedürfnis, einen großen Haufen Pommes aufzunehmen. Dieser war nur zusammen mit einem Steak zu erhalten. Es geriet durch die spanische Zubereitung zu zäh wie die Predigt des Bischofs zu lang.

War ich mir am Freitag noch gar nicht so sicher, so reifte am Tag darauf dann doch schnell der Entschluss zum Finis Terre zu wandern. Am ersten Tag geht es dazu von Santiago nach Negreira.

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Ich verlasse Santiago nach Westen über Ponte Sareia.

Es geht ziemlich wellig dahin. Aber es läuft sich gut nach zwei Tagen Pause: kein Spannen im rechten Knie, kein Brennen im rechten Oberschenkel, kein Zwicken des linken Ischias, keine drückende Blasen. Da reift schon mal der Gedanke, doch einmal wieder dreißig Kilometer abzureißen.

Außerdem hat mir die Fahrerin eine kurze Wanderhose gekauft. Ein wirklicher Glücksfall in Anbetracht der warmen Temperaturen.

Guter Dinge blicke ich noch einmal nach Santiago zurück.

Nach den Wellen im Eukalyptuswald steige ich stetig nach Augapesa ab ins Tal. Vor mir tut sich quer ein Bergrücken auf und ich ahne, den gilt es wohl zu erklimmen. So ist es auch. Über Kilometer geht es gerade bergauf.

Oben in Carballo werden Stiere für die Arena gezüchtet. Man ist eingeladen, Fotos zu schießen. Ich kann mich nicht für die dazu notwendigen zusätzlichen Schritte entschließen.

Gott sei Dank liegt Ponte Macreia direkt auf dem Weg. Hier ist es mit Zücken der Kamera getan. Dort ist es wunderschön.

Leider muss ich weiter nach Negreira. Eine psychische und physische Folter entlang einer viel befahrenen Straße und einer Bergkuppe mit Auf- und Abstieg.