Von Corn bis Marcilhac

(Corn/Marcilhac, Freitag, 01.06.2018)

Von der Brücke am Ortsausgang von Corn geht es am zweiten Tag auf der linken Seite des Cele zunächst nach Espagnac mit dem Ziel Marcilhac.

Download GPX

Der Wanderer fühlt sich nach ausgiebigem Pilgerfrühstück bestens, obwohl der Nagel der linken kleinen Zehe schon wieder blutunterlaufen ist und ein wenig zwickt. Somit waren die Füße genau einen Tag ohne Spuren.

Warum nach La Gomera in den Regenwald fliegen, wenn man das Ganze auf dem Jakobsweg auch haben kann.In der Tat kann ich über mangelnde Feuchtigkeit nicht klagen.

In Espagnac kommt an den Mauern des ehemaligen Klosters Mittelalterfeeling auf. Sie werden heute als Gîtes benutzt. Von außen erscheinen die Schlafsäle der Massenunterkunft komfortabel und sauber. Trotzdem ist die große Anzahl der Betten abschreckend.

Nach Espagnac geht es offiziell auf der rechten Seite des Cele auf die Hochebene. Nur finde ich die rot-weißen Wegmarkierungen nicht. Ich habe keine Lust flussaufwärts zu suchen und bleibe auf der Straße. Wegen der geringen Verkehrsdichte ist das kein Problem. Hier kann man sich Schlafen legen: die Wahrscheinlichkeit überfahren zu werden, ist sehr gering.

Nach einigen Windungen ist das in eine Felswand gebaute Saint Sulpice zu erkennen. Die Höhlen und Löcher werden durch hausähnliche Vorbauten abgeschlossen. Wasser tritt aus den Felsen. Backöfen sind unter die Überhänge gebaut. Alles was den Wohnkomfort im Mittelalter ausmacht, ist hier verfügbar. Und zur Not kann man sich auch gut verschanzen. Das Fehlen von Felssicherungen mag geteilte Meinung hervorrufen.

Inzwischen bin ich wieder auf dem GR651 zurück. Das GPS zeigt Lauflinie einen Kilometer bis zum Ziel. Ich bin versucht, die lange Schleife über die Höhen zu sparen. Noch geht es mir nicht schlecht genug, und so folge ich halt dem Vorschlag.

So laufe ich Kilometer um Kilometer zwischen Trockenmauern und Buchsbäumen auf der linken und rechten Seite. Steige auf den Berg, um sofort wieder abzusteigen, um gleich darauf wieder aufzusteigen. Die Wasservorräte sind erschöpft.

Schließlich schaue ich dann wieder aus einen Kilometer Entfernung auf Marcilhac. Aus der Höhe sehe ich das Wohnmobil am Cele im Schatten eines Baumes geparkt. Ich weiß im Kühlschrank ist ein Pils.