Von Rüeggisberg bis Tafers

(Rüegisberg/Tafers, Donnerstag, 27.09.2012)

Es ist Donnerstag. Es ist kühl, aber sonnig. Ideales Wetter um die Strecke von Rüeggisberg nach Tafers kurz vor Fribourg über Schwarzenburg in Angriff zu nehmen.

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Über dem Startort liegt das laute Gebrüll hunderter von Kühen. Am Ortsausgang findet auf einem Parkplatz eine Kuhkörung statt. Die Tiere werden an einer züchterischen Idealkuh gemessen. Je mehr Übereinstimmung desto höher ihr Wert und umgekehrt. Den Besitzern winken nicht nur überdimesionale Kuhglocken als Preise. Viel wichtiger ist wahrscheinlich der Prestigezuwachs und den Nachbarbauern zu übertrumpfen.

Die Viecher sind herausgeputzt im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe nun schon einige Kühe gesehen, aber so gestylte nun doch noch nicht. Wurzelbürsten zur Entfernung des letzten Staubkorns auf den schneeweißen Eutern und Haarspraydosen zur Fixierung der Striegelrichtung des Felles, um kleinere Mängel zu kaschieren und Stärken zu betonen, sind die Standardaccessoires. Für den Bewerter heißt es da natürlich genau hinschauen. Die Sache ist sehr ernst.

Lange schallt es von den Kühen noch beim Abstieg in die Schwarzwasserschlucht, von der es dann wieder Richtung Schwarzenburg aufzusteigen gilt. Auf der freien Hochebene weht plötzlich ein starker,kalter Wind direkt von vorn. Meinen Strohhut hält es nicht auf dem Kopf. Sein ständiges Einfangen nervt, und er landet auf dem Rucksack, obwohl ein Schutz gegen die intensive Sonnenstrahlung durchaus wünschenswert wäre.

Überraschender Weise führt der Jakobsweg nicht mehr über die von weiten sichtbare imposante Kirche und an Schwarzenburg vorbei. Stattdessen führt er direkt in die Ortschaft. So kann auch ich ein paar Franken der dortigen Wirtschaft durch den Erwerb und Verzehr eines Rindergulasches hinterlassen. So gestärkt ist der Abstieg in die Senseschlucht auf historischem Weg leicht.

In tausenden von Jahren hat sich der Fluss in den Sandstein gefressen. Der Mensch anderseits konnte schon früh Wege nach seinen Bedürfnissen aus dem weichen Molassesediment schneiden.

Nochmals geht es über die Hochebene von Heitenried und St.Antoni nach Westen bevor Tafers in einer Niederung dann endlich erreicht ist. Der Westwind ist jetzt zwar warm aber trotzdem so stark, dass Radfahrer absteigen und ihr Vehikel schieben. Ich konnte sie überholen.