Von Schmerikon bis Einsiedeln

Schmerikon/Einsiedeln, Donnerstag, 06.10.2011)

Schiffchen fahren in Schmerikon nur sonntags. Deshalb fällt die Seerundfahrt auf dem Züricher See am Mittwoch aus. Neben Schlafen verbringe ich den Tag mit der Planung der nächsten Etappen und schon der Heimreise. Wer weiß schon, wann ich wieder einen so einfachen Internetzugang erhalte wie im Hotel Seehof.

Um genug Zeit zum Genießen und für ein Mittagsschläfchen unter einem Baum zu haben, will ich mir für die Etappe nach Einsiedeln zwei Tage genehmigen. Nach Studium der Unterkunftspreise in Lachen als potentiellen Übernachtungsort kehre ich wieder zur Eintagesvariante zurück.

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Früh breche ich am Bahnhof Schmerikon nach Osten auf. Ich werde den See umgehen und nicht bei Rapperswil über den Damm queren. Oh wie schön, dass ich wieder laufen darf!

Die Schmerikoner Aa überquere ich an der überdachten Brücken. Keine Ahnung warum dies sein muss!

Die Linthbordkapelle erlaubt eine stille Einkehr!

Auf der Bank an der Kapelle St.Jost bei Galgenen mache ich richtig Brotzeit.

Hinter Lachen geht es aufwärts über einen Grat zur Johannisburg. Am Südhang wird Wein angebaut:leider sind alle Reben im Frühjahr erfroren. Der Norden lässt nach Rapperswil blicken.

Bald geht es steil und lang zum Etzelpaß mit der Meinradskapelle. Als ich sie betrete, ist es noch wunderbar warm. Beim Verlassen hingegen überraschend kühl. Eine Kaltfront ist eingetroffen. Noch hat die kalte die warme Luft in den tieferen Lagen nicht verdrängt. Zweifellos wird sich das Wetter aber ändern.

Noch kann ich die Mythen erkennen. Irgendwo davor liegt Einsiedeln in der Tiefe.

Noch ist es aber ein Stück über ein ziemlich kupiertes Gelände. Die Zeichen für die Nähe des Wallfahrtortes mehren sich. In einer Hütte am Wegrand hat schon mancher seinen Sorgenstein und sein Kreuz liegengelassen.

Und dann stehe ich doch endlich nach tagelanger Wanderung wie tausend andere zuvor an der Kirche auf dem großen Platz, zwar zu renovieren aber trotzdem imposant.

Dem Inneren werde ich mich morgen widmen. Für das erste suche ich Zuflucht im Sankt Joseph. Als ich in meinem Zimmer das Fenster öffne, fängt es zu regnen an. Und es wird die nächsten Tage nicht mehr aufhören.

Den folgenden Freitag verbringe ich mit einer Besichtigung des Klosters. Die Bibliothek ist schon sehr eindrucksvoll und zeugt von seiner großen Vergangenheit. Ich nehme an der Trauerfeier für einen verstorben Mönch bei. Wenn da an die dreißig Benediktinern mit rituellen gregorianischen Gesang und tief in das Gesicht fallenden schwarzen Kapuzen vor den offenen Sarg ziehen, wird es einem schon ganz anders. Einheimische weisen mich in die Geheimnisse der Gruft ein, die nur zu solchen Anlässen geöffnet wird.

Zum Samstag geht der Regen teilweise in Schnee über. Nach Rat von Einheimischen will ich mir die Etappe über den Hagenegg unter diesen Bedingungen in diesem Jahr nicht mehr antun.

Im Frühsommer 2012 soll es weitergehen auf dem Jakobsweg durch die Schweiz. In weiteren sieben Etappen bis nach Fribourg versuche ich dem Ende der Welt wieder ungefähr 220 km näher zu kommen. Starten werde ich mit der Etappe von Einsiedeln nach Ingenbohl.